raumdeckung bei kindern: intuition oder künstliches konzept?

viel wird das thema taktik und kinder diskutiert. viele meinungen, viele weisheiten könnte man zusammenfassend meinen.
für mich drängt sich die frage auf: "ist raumdeckung nicht intuitiv?"
rald rangnick etwa behauptet:"lasst die kinder dorthin laufen, wo der ball ist!" dieses natürliche verhalten von kindern wird allerorts als "rudelfussball" abgewertet. aber stellt nicht der wille den ball schnell wieder haben zu wollen - wenn ihn der gegner besitzt - die grundidee der raumdeckung dar?
dieses natürliche verhalten der kinder fördert zudem das verständnis, immer aktiv am spiel teil zu nehmen.
intuition raumdeckung? natürlich nichts für schachbrett-strategen - oder?

kleine kinder, grosse bälle?

wie in den letzten wochen zu erfahren war, denkt die sportartikelindustrie darüber nach, die bälle in den kindergrösen 3 und 4 nicht mehr zu produzieren. dafür wird die produktion von 5ermodellen light forciert.
ein wirtschaftliche überlegung, die aus sportlicher sicht ein absoluter schwachsinn ist. warum?
da stimmt die tendenz der entwicklung nicht mehr. eigentlich sollten die überlegungen eher in die andere richtung gehen. kleinere bälle, für kleinere stars.
oder wollen die erwachsenen auch mit bällen spielen, die ihnen zumindest bis zum knie gehen? viel spass beim übersteiger ...
hier sind aus meiner sicht die verbände gefordert, gegen diesen schwachsinnn anzugehen.
kleine stars, kleine bälle. grosse stars, grosse bälle. so einfach ist die erfolgsformel!

spass mit dem ball in anif



in anif findet heuer erstmals das spass mit dem ball camp statt. nach einem konzept von lars söndergard werden die kinder in die geheimnisse des "spass mit dem ball" eingeweiht.
die reaktionen der kids sind euphorisch. nach dem diesjährigen motto "trainieren wie die stars" geben die kids alles.
nebenbei bemerkt: eine sehr sinnvolle feriengestaltung!

verschiedene bälle für mehr kreativität

mit kindern in allen altersklassen sollte mit unterschiedlichsten bällen trainiert werden. gross, klein, leicht, schwer, hart, weich, ...

speziell für die kleinen ist es aber unerlässlich, mit körperrelevanten bällen zu trainieren. oder möchte ein erwachsener mit kniehohen bällen passen, schiessen, dribbeln - viel spass beim übersteiger.

am besten einen eigenen ballsack mit unterschiedlichen bällen vorbereiten und zumindest einmal pro woche im training einsetzen.

das fördert die kreativität der kinder und gibt ihnen unterschiedliche erfahrungen (ballverhalten). und wer es mit kleinen bällen kann, kann es auch mit grossen - so einfach.

im sommer das balltraining auch barfuss (oder in socken) machen. das stärkt das koordinative wie taktille verhalten und macht zudem richtig spass.

kreativität muss spass machen, erlaubt sein. nein besser heruasgefordert werden.

ein pladoyer für das dribbling

schaut man sich die nachwuchsspiele an, fällt eines immer wieder auf. man sieht kaum gute dribblanskis auf salzburgs fussballplätzen. selbst wenn kinder und jugendliche gut dribbeln können, zeigen sie standardtricks. keine tricks die man von tv oder you tube kennt.
warum? können unsere kids das etwa nicht?
sie könnten sicher. wenn sie dürften und auch das dribbling in gleichem masse trainiert werden würde. aber selbst bei den nachwuchskickern ist es verpönnt, zu tricksen.
ballverlust scheint ein verstoss gegen die 10 gebote des fussballs zu sein. andererseits bewundern alle fussballfans die tricks der messi's, c.ronaldos ... ein sonderbarer widerspruch.

kids traut euch - der fussball braucht spieler, die auch in der vorwärtsbewegung weltklasse im 1:1 sind!

das grosse geheimnis des raumes

anders gefragt: warum ist das spiel ohne ball so wichtig - und auch nicht einfach zu vermitteln?
wenn man den kindern und jugendlichen in österreich beim spiel zusieht, und mit den international starken nachwuchsteams vergleicht, fällt eines immer wieder gravierend auf. die besseren mannschaften beherrschen das spiel ohne ball besser, nutzen den freien raum zum vorteil ihres eigenen spiels.

ursachen gibt es dazu natürlich viele. sie sind auch meist bekannt. nur: die trainingsarbeit in den vereinen zielt zuwenig auf dieses potential ab.

man bedenke: bei einem U15 spiel über 80 spielminuten, ist jeder spieler im schnitt lediglich 4 minuten im ballbesitz. dh, 76 minuten muss das bemühen im vordergrund stehen, sich wieder in das spiel einzubringen. offensiv wie defensiv.

wir müssen die kinder zu einer selbstverständlichen laufarbeit ohne ball entwickeln. wer steht verliert. wer sich ohne ball bewegt, kommt wieder schneller ins spiel. diese laufbereitschaft ist die grundlage, über intelligente laufwege überhaupt nachdenken zu können.

eine meiner lieblingsübungen zu diesem thema: "never stop"
auf einem kleinen spielfeld (zb 30 x 20) auf kleine tore wird auf eine bestimmte spielzeit - je nach alter - gespielt. stehen ist dabei verboten. wer steht wird mit seinem namen aufgerufen. dieser spieler darf dann eine runde rund um das feld laufen. in dieser zeit ist sein team um einen spieler weniger. die "belohnung" für stehen kann natürlich auch mit anderen übungen angeboten werden.
wichtig dabei ist neben dem trainingseffekt, dass die kinder & jugendlichen ein bewusstsein für die notwendigkeit der bewegung bekommen.

grätschen statt ballestern

welche spieler werden von allen geliebt. die grätscher. welche spieler werden von allen kritisiert. die individualisten, die dribbler. ja, das sind meist spieler die selten, wenn überhaupt, grätschen. aber ist diese bewertung im sinne der nachwuchsarbeit die richtige?
darüber lässt sich trefflich streiten. sicher ist nur, dass die grätscher den österreichischen fussball noch nie sehr weit gebracht haben.

wann hatte österreich sein glorreichen zeiten? genau. wenn ausreichend ballesterer, technicker und individualisten am werk waren.
prohaska war alles andere als ein grätscher. krankl, polster, herzog vielleicht? und da wären noch viele zu nennen. sicher, die mischung muss stimmen - keine frage. aber aktuell gibt es kaum spieler, die im 1:1 international gut aussehen.
und aktuell entzweit ein spieler wie arnautovic die nation. zum vergleich: in holland wird dieser junge mann als riesen talent bewertet ...

und im nachwuchs? spiel ab, nicht dribbeln - das sind die kommentare, die allerorts zu hören sind. geh 1:1, trau dich, spiel ihn aus scheinen den 10 geboten zu widersprechen.

aber wann, wenn nicht in jungen jahren, sollen fussballer diese tugenden lernen? wenn sie in die kampfmannschaften aufgenommen werden?

hier muss die einstellung zu unserem spiel und unserer entwicklung von kinder grundlegend geändert werden. das bedarf einer breiten aufklärung bei trainern, eltern und auch den kindern selbst.

unser fussball ist geprägt von ergebnisorientiertem denken und katholischen werten. wer dribbelt und den ball verliert, nimmt schuld auf sich. warum nicht, wer dirbbelt ist mutig, übernimmt verantwortung, ist kreativ, anders ... mit dieser form des individualismus haben wir probleme. andererseits sind alle von den ronaldos und messis begeistert. ein unverständlicher widerspruch.
kindern lernen schuld - und wer schnell abspielt, geht das risiko der schuld erst gar nicht ein. bravo! und zur nachahmung überhaupt nicht empfohlen!

reform ist eine existentielle frage.

und kein geistiges wellness-programm für funtkionäre ...
viele probleme im österreichsichen fussball sind hausgemacht. diese meinung verbreitet zwar keine begeisterung. und genau darin liegt das problem des unseres fussballs.

denn alle angekündigten reformen sind eingriffe im kosmetischen bereich. es bleiben zu viele steine auf den anderen. reformen werden dem begriff des wortes in keiner weise gerecht.

warum nur kosmetik?
wer glaubt, dass etwa die reform 2010/2011 in salzburg eine wesentliche sportliche weiterentwicklung bringen wird? wer glaubt, dass die reform der adeg liga bessere österreichische kicker entwicklen wird?

ich behaupte: nichts wird sich im wesentlichen ändern!
warum? diese reformen sind von und für funktionäre und das selbsterhaltende system der marke "fussball in österreich".

und ob die bundesliga nun 10, 12 oder 14 vereine hat, wird auch die sportliche entwicklung nur geringfügig positiv beeinflussen. oder glaubt jemand, dass deswegen unsere spieler besser dribbeln, schneller laufen oder spielen und mental stärker werden? warum sollen derartige reformen die grundfesten des österreichischen fussball ins wanken bringen?

und genau das ist notwendig, wenn man wirklich etwas in richtung morderner fussball in österreich entwickeln will. ein klare positionierung unseres fussballs ist notwendig. wo stehen wir im europäicshen fussball, wo sind unsere ziele, was müssen wir dafür tun? und erst dann beginnt die arbeit. denn ideen gibt es viele. allein, es fehlt an einer von allen getragenen umsetzung. es geht um politik und nicht um sport. es geht um die erhaltung von system und nicht um leidenschaft für einen starken und sinnvollen österreichischen fussball.

reformen in dieser situation brauchen radikale grundsätze. es muss "dasganze" ind den mittelpunkt gestellt werden. der österreichische fussball ist auf der suche nach seiner glaubwürdigkeit und seiner individuellen identität.
unsere ideen kannst du im nächsten post lesen. bis dahin gilt unser motto: ball flach halten ...

abschluss suchen



zur nachahmung unbedingt empfohlen!

die kreativen seiten ...



die in österreich zuwenige wollen ...

neues jahre, neue hoffnung

es ist ruhig geworden um den neuen präsidenten des öfb. ein gutes oder eher schlechtes zeichen? wenn man die namen die so durch die medien geistern ernstnehmen darf, dann eher zweiteres.
denn dann sind die bewahrer am werken. und leider nicht die veränderer. ein schwerer fehler.

denn eines haben die letzten jahrzehnte gezeigt. wenn jetzt nicht grundlegende änderungen konsequent vollzogen werden, bleibt es nicht einmal mehr wie es war. denn auch die sogenannten fussballzwerge sind auf der überholspur.

was soll ein gigi ludwig verändern. schön dass er mehr macht bekommt. aber was bringt das dem fussball. schon die bestellung von brückner war ein zeichen des bewahrens.
der öfb mit all seinen vereinen muss jetzt bereit sein, ein risiko einzugehen. strukturen wenn notwendig brutal aufzubrechen. mit dem spirit eines trendsetters.

richtig. der österreischische fussball muss sich völlig neu erfinden.
die frage wer das kann, bleibt jedenfalls. oder hast du den einen favoriten?